Im geschützten Raum: Die Arbeit mit benachteiligten Kindern

Rosi Pösl begleitet als Leiterin einer sozialpädagogischen Tagesgruppe Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen. Uns berichtet sie von ihrem Alltag.

Im geschützten Raum: Die Arbeit mit benachteiligten Kindern
Im geschützten Raum: Die Arbeit mit benachteiligten Kindern
Frau Pösl, stellen Sie uns Ihren Verein doch bitte kurz vor.

Rosi Pösl: Gerne. In unserem Verein haben sich vier sozialpädagogische Tagesgruppen für benachteiligte Kinder aus München zusammengeschlossen. Gemeinsam betreuen wir 48 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 16 Jahren – zwölf pro Gruppe. Die Kinder kommen morgens beziehungsweise nach der Schule zu uns nach Ramersdorf oder Haidhausen. Hier finden sie einen geschützten Raum, in dem sie Hausaufgaben machen, gemeinsam Freizeit verbringen und individuelle Förder- und Therapieangebote erhalten.

Was genau bedeutet benachteiligt?

 Meist handelt es sich um Kinder, denen es schwerfällt, sich in größeren Gruppen zurechtzufinden. Das Jugendamt muss zudem einen sozialpädagogischen Betreuungsbedarf festgestellt haben.

Die Gründe dafür sind sehr verschieden. Wir haben Kinder aus extrem prekären Verhältnissen oder aus einem Umfeld mit besonderen Krankheitsgeschichten, Flüchtlingskinder oder auch Jugendliche, die Verwahrlosung oder sogar Missbrauch erleben mussten.

Wie finanziert sich Ihre Arbeit?

Unsere Kids kommen im Wege des sogenannten Hilfeplanverfahrens über das Jugendamt zu uns. Hierüber haben wir ein festes städtisches Budget, das unsere Basisarbeit abdeckt. Es gibt aber viele wichtige zusätzliche Angebote, die wir nur über Spenden finanzieren können – zum Beispiel mit den Finanzhilfen, die wir von der PSD Bank erhalten haben.

Es dauert oft, bis sich die Kinder wirklich öffnen. Wir versuchen, so etwas wie eine Großfamilie für sie zu werden.

Rosi Pösl
Was sind das für Angebote?

Dazu zählen schulische Einzelförderungen, in denen wir uns die Zeit nehmen, mit Kindern stundenweise nach deren individuellem Bedarf zu arbeiten. Außerdem Ausflüge. Meine Gruppe fährt zum Beispiel jeden Montag zu einem kleinen Pferdehof in Baiernrain. So kommen die Kinder einmal in der Woche wirklich komplett aus ihrem normalen Umfeld raus. Außerdem haben wir verschiedene tiergestützte heilpädagogische Angebote etabliert.

Seit Jahren für benachteiligte Kinder engagiert

Die gelernte Erzieherin Rosi Pösl (52) hat hat vor 25 Jahren in Eigenregie eine sozialpädagogische Tagesgruppe in München-Ramersdorf gegründet. Zusammen mit drei weiteren selbstständigen Tagesgruppenleitungen hat sie den Verein für sozialpädagogische Tagesgruppen in München e.V. ins Leben gerufen. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite.

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