Lernpatenschaften: Hier fällt niemand durchs Raster 

Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen: Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen enorme Lernrückstände. Herta Hiemer und Alexander Smienk vom Freiwilligen-Zentrum Augsburg erzählen, wie sie die Schüler:innen unterstützen.

Lernpatenschaften: Hier fällt niemand durchs Raster 
Lernpatenschaften: Hier fällt niemand durchs Raster 
Frau Hiemer, Herr Smienk, worum genau geht es bei Lernpatenschaften?

Herta Hiemer: Um ehrenamtliches Engagement an Grundschulen, bei dem Freiwillige vor Ort als persönliche Patinnen und Paten für ein Kind aktiv werden. Welche Jungen und Mädchen diese Unterstützung brauchen und was genau die Freiwilligen mit ihren Schützlingen machen, entscheiden die Schulen selbst. Wir als Freiwilligen-Zentrum sorgen seit Sommer 2020 dafür, dass Schulen und an einer Patenschaft Interessierte zueinanderfinden – und wir begleiten die Ehrenamtlichen mit Schulungen.

Warum ist so ein Angebot nötig? Und was ist der Unterschied zum Beispiel im Vergleich zu Nachhilfe?

Alexander Smienk: Die Corona-Zeit hat sehr sichtbar gemacht, dass viele Kinder mehr Unterstützung brauchen, als Lehrer:innen und Eltern ihnen geben können. Eine Bezugsperson, die den Mädchen und Jungen direkt in der Schule zur Seite steht, kann da enorm viel bewirken: Es geht nicht einfach darum, Noten zu verbessern wie bei der Nachhilfe, sondern um eine echte Beziehung zum Kind. Das Besondere an unserem Ansatz ist außerdem die Niedrigschwelligkeit. Schule und Eltern müssen keine komplizierten Anträge stellen wie etwa für Lese-Rechtschreib-Förderung oder Inklusionshelfer:innen. Die Einschätzung vom Lehrpersonal oder Sozialarbeiter:innen reicht, um ehrenamtliche Unterstützung zu bekommen.

Wie sieht eine Lernpatenschaft konkret aus?

Hiemer: Wenn nach dem Kennenlernen klar ist, dass die Chemie untereinander stimmt, kommen die Patinnen und Paten etwa zwei Stunden pro Woche in die Schule und beschäftigen sich dort oder in anderen öffentlichen Räumen mit den Kindern – machen gemeinsam Hausaufgaben, spielen, lesen oder reden. Die Patenschaften sind erst einmal für ein Schuljahr ausgelegt. Wechseln ihre Schützlinge an eine weiterführende Schule, übernehmen viele Engagierte neue Schüler:innen an derselben Schule.

Praktisch ist natürlich, wenn jemand wie etwa Selbstständige oder Ruheständler morgens oder zu den Öffnungszeiten der Schule Zeit hat. Aber unter unseren bislang 250 geschulten Freiwilligen finden sich auch viele, die andere flexible Lösungen vereinbart haben.  Vorkenntnisse sind nicht nötig, wobei es sicher hilft, wenn man Erfahrung mit Kindern hat.

Die PSD Bank München und ihre Kundinnen und Kunden unterstützen unseren Förderverein damit die wichtige Projektarbeit des Freiwilligen-Zentrums Augsburg schon seit vielen Jahren. Ohne solche zuverlässigen Partnerschaften wäre dauerhaftes Engagement kaum möglich. Dafür sagen wir herzlichen Dank!

Herta Hiemer, Vorsitzende des Fördervereins des Freiwilligen-Zentrums Augsburg

Selbst aktiv werden

Alle Infos zu den Lernpatenschaften und die nächsten Termine der Einführungs-Veranstaltungen bündelt die Projektseite des Freiwilligen-Zentrums Augsburg. Wer das Freiwilligen-Zentrum kontinuierlich finanziell unterstützen will, kann außerdem Mitglied und/oder Spender:in des Fördervereins werden, der regelmäßig zum Beispiel zu Benefiz-Veranstaltungen einlädt.

Was für Feedback bekommen Sie auf das Projekt?

Hiemer: Die Rückmeldungen sind durchweg positiv – und zwar von allen Seiten. Viele Kinder, erzählen uns die Lehrer:innen, blühen regelrecht auf, wenn sie Vertrauen zu ihrer Patin oder ihrem Paten gefasst haben. Die Schulen sind dankbar dafür, dass wir viel Organisatorisches wie die Betreuung der Freiwilligen übernehmen. Und diese selbst sind sehr glücklich darüber, wenn sie sehen, dass sie wirklich etwas bewirken können mit ihrem Engagement. Dass Lern-Tandems fruchtbar sind für beide Seiten, ist tatsächlich auch wissenschaftlich belegt. 

 

Smienk: Es kommt übrigens auch gut an, dass wir die Menschen bei ihrem Einsatz begleiten, mit den Schulungen etwa oder den regelmäßigen Netzwerk-Treffen, bei denen sie sich über ihre Erfahrungen austauschen. Während Corona haben sich viele zurückgezogen aus ihren Ehrenämtern. Gerade bei den Lernpatinnen und Lernpaten merken wir aber, dass die Bereitschaft dazu wieder ordentlich anzieht. Mein Wunsch wäre ja, dass auf Dauer ein richtiger Kreislauf entsteht – und zum Beispiel Schüler:innen, die von einer Patenschaft profitiert haben, sich selbst später als Lernpatin oder Lernpate engagieren

Bildung heißt Teilhabe, dem müssen wir uns als ganze Gesellschaft stellen.

Alexander Smienk, Geschäftsführer des Freiwilligen-Zentrums Augsburg

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