Handball in Augsburg – ohne den TSV Haunstetten undenkbar

Wenn unsere Handballer:innen international Gas geben, verfällt die gesamte Republik spontan in Euphorie. Danach ist dann immer schnell Flaute. Herbert Vornehm, Ex-Chefcoach des TSV-Haunstetten-Drittliga-Damenteams hat dafür wenig Verständnis. Er verrät uns, warum Handball weit mehr ist als Fußballs kleiner Bruder.

Handball in Augsburg – ohne den TSV Haunstetten undenkbar
Handball in Augsburg – ohne den TSV Haunstetten undenkbar
Herr Vornehm, Handball in Südbayern – da denkt man sofort an den TSV Haunstetten. Wie ist Ihre Abteilung aktuell aufgestellt?

Herbert Vornehm: Unsere 1. Damenmannschaft ist nach wie vor das erfolgreichste Team bei uns und hat sich fest in der 3. Liga etabliert. Die 1. Herren spielen oben in der Landesliga mit. Bei den Junioren haben wir in allen Altersklassen sowohl Mädchen- als auch Jungsteams. Die B-Juniorinnen und Junioren werden jetzt an der Qualifikation für die Bayernliga teilnehmen.

Handball in Augsburg

Der TSV Haunstetten wurde bereits 1892 gegründet. Seit 1958 gibt es eine eigene Handballabteilung mit aktuell knapp 500 Mitgliedern. Der TSV hat vier aktive Damen-, drei Herren- und 10 Jugendmannschaften. Insgesamt 50 Trainer und Betreuer sind dafür im Einsatz.

Der Nachwuchs steht also für die erfolgreichen Seniorenteams schon in den Startlöchern?

Herbert Vornehm: Ich denke, das ist eine unserer Stärken. Aktuell spielen zum Beispiel zehn Spielerinnen bei den 1. Damen, die bereits in einem unserer Jugendteams aktiv waren oder dort sogar noch parallel spielen. Eine davon ist sogar Jugendnationalspielerin.

Unser Ziel ist es immer, die Jugendlichen nachhaltig an den Verein zu binden. Und Talenten können wir ja auch einiges an Entwicklungschancen bieten. Insofern ist der TSV auch ein echter Magnet für Handballerinnen und Handballer aus der Region, die auf einem höheren Niveau spielen möchten.

Neben den sportlichen Erfolgen liegt mir vor allem am Herzen, Kinder und Jugendliche für unseren Sport zu begeistern. Handball ist schließlich das schönes Hobby der Welt.

Herbert Vornehm, Ex-Trainer der Handballdamen des TSV Haunstetten
Wie schwer ist es generell, Nachwuchs für den Handball zu finden?

Vornehm: Das Problem ist, dass wir einerseits natürlich mit anderen Mannschaftssportarten wie Fußball und Basketball konkurrieren und wir andererseits beobachten, dass man die Begeisterung für einen Sport inzwischen sehr früh wecken muss. Insbesondere im leistungsorientierten Bereich ist es mittlerweile beinahe unmöglich, erst mit 14 oder 15 in einen Sport einzusteigen. Die Grundlagen werden sehr viel früher gelegt. Wir gehen daher regelmäßig in die Grundschulen in der Umgebung, organisieren Camps mit den Kleinen und Schnuppertrainings.

Mit Erfolg?

Vornehm: Auf jeden Fall. Nach der für viele Vereine üblichen Corona-Delle gehen die Zahlen wieder deutlich nach oben. Bei den Bambinis sind teilweise bis zu 60 Kinder mit acht Übungsleiterinnen und -leitern in der Halle. Das macht wirklich Spaß mit anzusehen.

Herbert Vornhem (65) trainierte bereits seit 1980 Damenteams des TSV Haunstetten. Mit den 1. Damen war er drei Jahre lang in der 2. Bundesliga unterwegs.
Der Verein steht sowohl für Leistung als auch für Tradition. Was ist das Geheimnis?

Vornehm: Eine Menge Leidenschaft. Wir haben ein großes, sehr engagiertes Team, das die gesamten Organisation, Mannschaftsbetreuung und natürlich das Training übernimmt. Hier freu ich mich vor allem, dass einige Spielerinnen und Spieler aus den Seniorenmannschaften selbst Jugendteams trainieren. Sie können den Nachwuchs noch einmal besonders begeistern. Als Vorbilder. Die Jugendlichen sitzen ganz oft am Wochenende als Fans bei den Großen in der Halle, feuern ihre Coaches an und sehen, wo der Weg für sie selbst hingegen kann.

Auch abseits der Spiele funktionieren wir als Gemeinschaft. Bei Handball Europa- oder Weltmeisterschaften etwa veranstalten wir regelmäßig Public Viewings, zu denen oft 100 bis 200 Leute komme.

Apropos – welchen Effekt haben die aktuellen Erfolge der Nationalteams?

Vornehm: Darüber werden immer wieder auch andere Jugendliche auf den Sport aufmerksam. Aber das A und O bleibt die eigene Ansprache und das Netzwerk in der Region. Dafür werden auch leider immer noch zu wenig Spiele insbesondere von den Damen im Free-TV übertragen.

Auch abseits der Spiele funktionieren wir als Gemeinschaft.

Wie wichtig ist eine stabile finanzielle Grundlage für die erfolgreiche Arbeit?

Vornehm: So eine große Abteilung mit einem Team in der 3. Liga braucht ein entsprechend großes Budget. Busfahrten, Trainingsmaterial, Trikots, Schiedsrichter – da kommt über das Jahr einiges zusammen. Als erfolgreiche Amateure stehen wir in Augsburg dabei immer etwas im Schatten der Profifußballer und -eishockeyspieler. Um so beruhigender ist es, dass die PSD Bank seit inzwischen knapp 20 Jahren einer unserer Sponsoren ist.

Wo wir gerade über langes Engagement sprechen: Sie leiteten die Abteilung seit 32 Jahren und trainierten Damenteams beim TSV sogar seit 1980. Ein echter Überzeugungstäter…

Vornehm: Definitiv (lacht). Ich habe selbst früher aktiv in der 3. Liga gespielt und bin parallel über meine Schwester an den Trainerjob gekommen. Sie war Mitglied in der Frauenmannschaft, die ich dann übernommen habe. Es ist schon toll zu sehen, was sich bis heute daraus entwickelt hat. Und ich bin auch froh, dass sowohl in der Abteilungsführung als auch im Trainerjob inzwischen ein ebenso überzeugter Nachwuchs in den Startlöchern steht, an den ich die Aufgaben nach und nach übergeben konnte.

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