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Carolin Schupp, Projektmanagerin Büro Wildflüsse Alpen vom WWF im Interview. Bei unserem Naturerlebnis-Tag mit ihr haben wir noch mehr über ihre faszinierende Arbeit erfahren.
Am WWF-Naturerlebnis-Tag am 13.9.2023 haben unsere Kundinnen und Kunden gemeinsam mit Experten und Expertinnen des WWF während einer Wanderung entlang der Wertach die Flusslandschaft vor unserer Haustüre erkundet und spannende Details zum Ökosystem Fluss erfahren. Erfreulicherweise ließ eine erste Einschätzung der Gewässergüte anhand von Stichproben am ausgewählten Flussabschnitt auf einen guten Zustand schließen. Wir haben vier Fragen an Carolin Schupp, Projektmanagerin Büro “Wildflüsse Alpen” vom WWF gestellt.
Carolin Schupp: Oft zitiert und treffend formuliert, findet sich kaum eine passendere Aussage, um den Ansatz der Umweltbildung zu beschreiben: “Nur wer die Natur kennt und liebt, wird sie schützen.” So zielt die Arbeit des WWF darauf ab, das Bewusstsein der Menschen für die schützenswerten Naturräume weltweit sowie vor ihrer Haustür zu steigern. Beim Naturerlebnis-Tag wurden Hintergründe und Informationen zum Thema Fließgewässer beleuchtet. So lernten die Teilnehmenden des Naturerlebnis-Tages an der Wertach den Fluss achtsam kennen und dessen Zustand spielerisch, mit einfachen wissenschaftlichen Methoden und Stichproben einzuschätzen.
Der WWF engagiert sich weltweit und in Deutschland für die Bewahrung bzw. Wiederherstellung gesunder Flüsse und Feuchtgebiete. In Bayern begleitet der WWF Entscheidungsträger rund um heimische Fließgewässer, z.B. bei der Entfernung von Querbauwerken, Renaturierungen oder Berücksichtigung ökologischer Aspekte rund um die Vergabe von Konzessionen von Wasserkraftwerken. Zudem organisieren wir Wettbewerbe und analysieren auf diese Weise, wo unnötige Barrieren zurückgebaut werden können. Hierbei unterstützt die PSD Bank München eG aus Mitteln des Gewinnsparvereins, um solche Projekte in Bayern dann in die Tat umzusetzen – damit alles wieder natürlich im Fluss sein kann.
Nur wer die Natur kennt und liebt, wird sie schützen.
Carolin Schupp: Dank der regelmäßigen Arbeit der engagierten AWS-Mitarbeitenden haben wir entlang der Wertach in Augsburg meist nur noch Zigarettenkippen, Kronkorken und Plastikmüll gesammelt. Plastikmüll war in der Wertach nur in geringem Maße sichtbar. Plastikmüll wird im Gewässer besonders als Mikroplastik problematisch: Mikroplastik wird von Fischen und anderen Wasserlebewesen aufgenommen und gelangt dadurch sogar in die Nahrungskette des Menschen. Auch Zigarettenkippen sind sehr schädlich, da sie Boden und Wasser mit Schadstoffen anreichern. Ein weiterer und wichtiger Faktor ist die Landwirtschaft. Fehlt beispielsweise ein ausreichender Abstand mit vorzugsweise naturnahem Bewuchs zwischen intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen und einem Fließgewässer, werden durch Niederschläge schädliche Substanzen in unsere Bäche und Flüsse gespült, die zu negativen Auswirkungen für viele Arten im und am Fließgewässer führen können. Einzelne Kulturen wie etwa Mais festigen den Boden so wenig, dass bei starken Niederschlägen sogar oftmals Erde in die Bäche und Flüsse geschwemmt wird.
Die Verunreinigung von Flüssen betrifft uns alle. Somit liegt es auch in unser aller Verantwortung, unsere Flüsse sauber zu halten.
Carolin Schupp: Wasser ist Leben. Wir brauchen täglich den Zugang zu sauberem, frischem Trinkwasser, um unseren Körper gesund und voll funktionsfähig zu erhalten. Auch die Natur braucht Wasser: in Form von lebendigen Flüssen und Auenlandschaften. Flüsse und ihre Auen gehören zu den artenreichsten Ökosystemen. Allein in Bayern befinden sich laut Landesamt für Umwelt knapp 57.000 Barrieren, die eine Durchgängigkeit der Bäche und Flüsse in Bayern verhindern. Rein rechnerisch findet sich den Auswertungen des WWF Deutschland zufolge alle 500 Meter eine Barriere in den bayerischen Flüssen.
Viele Tier- und Pflanzenarten, insbesondere Fischarten, sind auf durchgängige Flüsse angewiesen. Der Verbau durch Querbauwerke – sprichwörtlich Mauern im Gewässerkörper – gefährdet das Überleben dieser Arten. Denn: Durch die Stauhaltung werden fließende zu aufgestauten Gewässern. Dynamische Flusslebensräume gehen dadurch verloren und mit ihnen auch alle an sie angepassten Arten. Dies zieht verheerende Folgen nach sich: in den vergangenen 50 Jahren haben wir im Durchschnitt 83 Prozent der Populationen der Süßwasserarten verloren. Wir kappen regelrecht den Fluss des Lebens in unseren Fließgewässern.
Ein gesunder Fluss benötigt Platz, um sich in seiner Form auszudehnen und angrenzende feuchte Lebensräume mit Wasser zu versorgen. Diese feuchten Lebensräume sind nicht nur wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna, sondern sie dienen auch uns Menschen aufgrund ihrer Wasserspeicherfähigkeit als natürlicher Überschwemmungs- und Hochwasserschutz und durch die Speisung der Grundwasserspeicher auch unserer Versorgung mit Trinkwasser.
Als noch einigermaßen gesunde Flüsse könnte man die Ammer im Schluchtbereich und die Obere Isar bezeichnen. Durch Verbauung und Wasserkraftnutzung ist aber auch ihr Zustand eingeschränkt und das Ökosystem insgesamt gefährdet.
Die an vielen Abschnitten verbaute Wertach wurde stellenweise renaturiert. So konnten die Teilnehmenden des Naturerlebnis-Tages bei ihren Stichproben zur Einschätzung der Gewässergüte an einem dieser renaturierten, sprich in einen naturnahen Zustand zurückgebauten Flussabschnitte, verschiedene Kleinlebewesen im Wasser finden, die für eine gute Gewässergüte sprechen.
Fazit: Es lohnt sich, unseren Flüssen ihre Freiheit zurückzugeben, denn auf diese Weise kann sich das gesamte Ökosystem Fluss mitsamt seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt regenerieren und uns Menschen mit seiner Schönheit erfreuen. Dafür setzt sich das WWF-Büro Wildflüsse Alpen in Weilheim und die PSD Bank München eG aus Mitteln des Gewinnsparvereins aktiv ein.
Mit dem PSD Gewinnsparen haben Sie die Chance, nicht nur zu sparen, sondern auch Gutes zu tun und dabei tolle Preise zu gewinnen. Erfahren Sie mehr über unser Gewinnsparen und wie Sie mit Ihrem Beitrag Projekte wie die Unterstützung des WWF oder andere Aktionen in unserer Region unterstützen können.